District 9

Heute wird die Rubrik “bessere Filme”, die sich bisher vornehmlich mit Werken zu den Themen “Umwelt” und “Naturschutz” etwas aufgebrochen, mit einem Film der genau dieses Thema, des Grenzenüberwindens behandelt: “District 9” (Offizielle deutsche Webseite). Der Film hat mich verstört und begeistert zu gleich. Dachte nach dem ersten Trailer, dass es sich einfach um einen typischen Action-Film handeln würde, aber mit nichten. District 9 strotzt nur so vor Sozialkritik.

Zur Story:

Der Film startet in Dokumentarfilm-Form mit eingestreuten Interviewfetzen und wackeligen Aufnahmen, ganz im Stile von Cloverfield. Die darin enthaltenen Rückblenden zeigen, dass Jahre zuvor ein Alien-Raumschiff die Erde erreichte und sich über Johannesburg (Südafrika) positionierte. Dort verharrte es für drei Monate ohne irgendeine Form von Kontaktaufnahme. Letztendlich ergriffen die Menschen die Initiative und brachen das Schiff auf. Sie fanden insektenartige Ausserirdische die gesundheitliche Probleme hatten. Die Aliens werden später alle samt als “Arbeiter” klassifiziert, wobei ihre Anführer unter mysteriösen Umständen verschwunden sind. Zudem ist die Steuereinheit des Schiffs unauffindbar, wodurch es manövrierunfähig ist.

Die abschätzig, wegen ihres Aussehens, “Prawns” (dt.: Garnelen) genannten Kreaturen werden daraufhin in einem Regierungs-Camp unterhalb des Raumschiffs angesiedelt. Der richtige Name der Kreaturen wird nie bekannt, sie werden hauptsächlich als “Prawns” oder “Nicht-Menschen” bezeichnet. Überbevölkerung und Militarisierung verwandeln das Gebiet recht schnell in ein Slum, namens “District 9″, in dem ein umfangreicher Schwarzmarkt zwischen den Aliens und einer Gruppe Nigerianer entsteht. Durch die lebendige Kameraführung hat man von Anfang an das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Man spürt förmlich den Dreck und die beklemmende Atmosphäre im Slum. Dazu kommt, dass die vollständig computeranimierten Aliens unglaublich realistisch aussehen und sich realistisch bewegen.

Der eigentliche Handlung, nach diesen “Rückblenden”, findet im Jahre 2010 statt: Die Geduld mit der Alien-Situation ist abgelaufen und die Kontrolle über die Ausserirdischen wurde der Multi-National United (MNU) übertragen. Einem privaten Unternehmen, dass sich nur wenig um das Wohl der Aliens sorgt, sondern daran interessiert ist, die fortschrittliche Alien-Technologie (vor allem die Waffen) für sich nutzbar zu machen. Die in den Geräten enthaltene biologische Alien-Komponente macht es jedoch unmöglich für Menschen diese einzusetzen.

Wikus van de Merwe (Sharlto Copley) wird daraufhin von MNU beauftragt, 1.8 Millionen Ausserirdische in ein neues District 10 -Camp, 240 Kilometer ausserhalb Johannesburgs umzusiedeln. Während er eine verdächtige Alien-Unterkunft inspiziert, findet Wikus einen Alien-Behälter der ihm schwarze Flüssigkeit ins Gesicht spritzt. Er erkrankt dadurch merklich und nimmt den Behälter als Beweisstück mit.

Schnell beginnt eine Verwandlung bei Wikus einzusetzen, die seinen linken Arm zu einer Klaue der Prawn mutieren lässt. Daraufhin wird Wikus von MNU in Gewahrsam genommen, um Experimente an ihm durchzuführen, wobei entdeckt wird, dass seine Alien-DNA es ihm ermöglicht die ausserirdischen Waffen zu nutzen. Die Wissenschaftler entschließen sich Wikus am lebendigen Körper ohne Betäubung zu Sezieren, um die Alien-DNA für sich zu gewinnen. Dabei entkommt Wikus seinen Kidnappern und flieht aus dem MNU-Gebäude nach District 9.

Er verbündet sich in seiner Verzweiflung mit einem Ausserirdischen, namens Christopher: Das Alien verspricht Wikus’ Transformation rückgängig zu machen, sobald er ihm im Gegenzug dabei geholfen hat den schwarzen Behälter mit Treibstoff (aus Alien-Überresten/-DNA) aus dem MNU-Laboratorium wieder zu beschaffen. Wikus stiehlt daraufhin einige Alien-Waffen von den Nigerianern und startet mit Christophers Hilfe einen Angriff auf MNU. Sie schaffen es, im MNU-Gebäude, recht schnell an den Treibstoff-Behälter zu gelangen und eine fürchterliche Entdeckung zu machen: MNU experimentiert seit Jahren mit den Aliens herum. Danach wird der Film mehr und mehr zu einem Action-Spectakel: Zuerst fliehen Wikus und das Alien aus dem MNU-Laboratorium, bringen das Raumschiff mit Hilfe der von Christopher gebunkerten Steuereinheit zum laufen, geraten dann in einen Kampf zwischen den MNU-Söldnern und den Nigerianern, bevor es das Alien und sein Sohn letztendlich doch schaffen mit dem Raumschiff zu entkommen, aber nicht ohne Wikus vorher noch zu versprechen, dass sie in drei Jahren wieder kommen werden um seinen Körper wiederherzustellen.

Der Film schließt mit einer Serie von Interviews und neuen TV-Nachrichten ab: Die Aliens sind erfolgreich zum District 10 umgesiedelt worden und verschiedene Theorien über Wikus’ Schicksal werden angestellt: Einige Leute glauben, dass er auf dem Raumschiff ist, sich versteckt oder von MNU oder einer Regierungs-Organisation gefasst wurde. Ein Interviewfetzen mit Wikus’ Frau zeigt, dass eine kleine Metall-Rose auf ihrer Türschwelle zurückgelassen wurde. Niemand glaubt aber so recht das dies das Werk von Wikus sei. In der letzten Szene sieht man dann aber noch, wie ein Alien mit einem bandagierten linken Arm auf einem Müllplatz Rosen aus Metallabfall anfertigt.

Fazit:

District 9 vereint viele Elemente die einen guten Film ausmachen: Zum Einen gibt es genügend Action, zum Anderen wird man zum Nachdenken angeregt. Desweiteren bringt er ein Gefühl von Freiheit und Wirklichkeit rüber das in den letzten Jahren kaum erreicht wurde. Die Handlung bleibt dicht an der Realität und erzählt dennoch eine erfundene Geschichte, die sich mit dem Thema “Diskriminierung” beschäftigt. In diesem Falle sind die Ausgegrenzten und Verfolgten nur keine Menschen, sondern Aliens. Inspiriert wurden die Macher dabei durch die ausländerfeindlichen Unruhen im Jahre 2008 in Südafrika (vgl. Rassentrennung).

Wen das Alles noch nicht überzeugt hat, sich den Film reinzuziehen, der sollte sich mal bei Thorsten oder Marcus umschauen.

USA Neuseeland 2009.
Regie: Neill Blomkamp.
Darsteller: Sharlto Copley, Jason Cope, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike u.a.

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