Nestlé bespitzelt attac

Wie der Glocalist schreibt, hat Nestlé über die Sicherheitsfirma Securitas eine Mitarbeiterin in ein Buchprojekt von attac eingeschleust. “Das Buch thematisiert Nestlés Einstellung zu genmanipulierten Produkten und der Privatisierung von Trinkwasser, behandelt aber auch die Produktionsbedingungen bei Nestlé. Besonders heikel dürften für Nestlé die Recherchen im Bezug auf die Gewerkschaftskämpfe in Kolumbien gewesen sein, denn ähnlich wie Coca Cola profitiert auch Nestlé im Kampf gegen Gewerkschaften und Mitbestimmung von schießwütigen Paramilitärs.

Wie es scheint, hatte die Spionin Zugang zu allen Rechercheergebnissen und Quellen und leitete diese Informationen direkt an Nestlé weiter. Wieder einmal steht damit der Konzern, der für Profit sprichwörtlich über Leichen geht, am Pranger.

Zusätzlich stellt sich für uns noch eine ganz andere Frage: Nestlé hat in seinem Produktsormtiment einen Fairtrade-Kaffee, der von der Fairtrade Labelling Organization (FLO) zertifiziert wird. Bereits zur Einführung dieses Produkts gab es von vielen Seiten Kritik an der FLO, einem so offensichtlich menschenverachtend arbeitendem Unternehmen so mir nichts, dir nichts eine Lizenz zu erteilen und damit zu einem Imagewandel zu verhelfen. Und so begrüßenswert der Ansatz der FLO ist, nicht Unternehmen, sondern nur Produkte zu zertifizieren, um damit größtmögliche Transparenz in der Lieferkette zu schaffen, so dringend stellt sich trotzdem die Frage, ob ein großes Unternehmen, das eine FLO-Lizenz will, nicht verbindlich eine Prüfungsphase durchschreiten sollte, in der nachweisliche firmeninterne Verbesserungen und v.a. Verbesserungen in der gesamten Lieferkette (nicht nur in der des zertifizierten Produkts) erbracht werden müssen, die den guten Willen des Unternehmens bezeugen, bevor die FLO ein zweites Mal die Eignung eines Unternehmens als Lizenznehmer prüft.

Im Fall von Nestlé hat sich jetzt gezeigt, dass dieser gute Willen eben nicht vorhanden ist.

Wie seht Ihr das? Sollte die FLO eine Art “good governance”-Katalog einführen, dessen Kriterien vor der Lizenzvergabe erfüllt werden müssen?

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