Die Uni brennt – Raus hier, raus hier! Der Laden fliegt in die Luft!

Campus

Heute mal ein kleiner “Rückblick” auf die Studenten-Demos in Österreich.

Wie heißt es doch so schön im Sportfreunde Stiller-Lied “Sodom”:

“Und ich höre immer wieder
wie die Stimme ruft:
Raus hier, raus hier!
Der Laden fliegt in die Luft!”

“Ich liebe mein Leben,
So ist das eben.
Und zwar trotzdem! Trotzdem!
Und nicht deswegen!”

Ja so geht es mir im Moment auch manchmal. Ich liebe mein Leben trotz Uni und nicht unbedingt deswegen, obwohl die Uni-Zeit doch gerade auch dafür da sein sollte, sich als Mensch (unbeschwert) weiterzuentwickeln, seinen Horizont in allen Facetten des Lebens zu erweitern und sein Leben auch mal zu genießen, bevor es in die meist harte und kalte (Arbeits-) Welt hinausgeht. Doch leider gibt es zu viele Unwegbarkeiten in der Uni, die einen reibunslosen und stressfreieren Alltag erschweren. Sei es bei der Prüfungs-/Kursanmeldung mit der man immer zu kämpfen hat oder dem leidigen Thema “Studiengebühren”. In Österreich haben sich, aus diesen Gründen, Studenten zusammengeschlossen und ihre Hörsäle besetzt, um ihre Forderungen nach einer freieren und selbstbestimmteren Uni durchzusetzen. Im Folgenden werde ich auf die Forderungen der österreichischen Studenten eingehen und in Klammern immer meine ganze persönliche Meinung zu den einzelnen Punkten äußern.

1) Bildung statt Ausbildung

Bildung für eine mündige Gesellschaft und nicht bloße Ausbildung nach wirschaftlicher Verwertbarkeit! (Sind den Studienbeschränkungen à la Numerus Clausus wirklich so schlimm? Man kann diese auch als Hilfe für die Studenten verstehen: Es macht nun mal einfach keinen Sinn, etwas zu studieren bei dem nachher das Arbeitsangebot fehlt. Soll es z.B. Jedem erlaubt sein, Zahnartz zu werden, weil man viel verdient, obwohl sicher nicht mal ansatzweise Alle am Ende wirklich Zahnarzt werden können?)

2) Freier Hochschulzugang

Freie Studienplätze für Alle und Abschaffung der Studiengebühren, auch für nicht-EU-BürgerInnen und Langzeitstudierende. (Durch die Studiengebühren kann einfach das Uni-Angebot erweitert werden und wer wirklich nicht genug Geld zum studieren hat kann sich meistens von der Studiengebühr befreien lassen)

3) Demokratisierung der Universitäten

Unser Ziel ist die demokratische Organisation der Universitäten, so dass “Alle” gleichberechtigt an der Entscheidungsbildung beteiligt sind. (Umso mehr Leute man an einer Entscheidungsbildung beteiligt, umso länger dauert diese. Zudem heißt ein schönes Sprichwort nicht umsonst: “Zuviel Köche verderben den Brei”)

4) Ausfinanzierung der Universitäten

z.B. Transparenz bei der Finanzierung von Forschung und Lehre und Mitbestimmung bei der Mittelverwendung an Universitäten (Wenn die Studiengebühren abgeschafft werden, dann bleibt ja nur eine Außenfinanzierung, obwohl ich deren Ausgestaltung und Durchführung v.a. mit dem Hintergrund der Finanzkrise für schwierig halte.)

5) Das Behindertengleichstellungsgesetz muss an allen österreichischen Universitäten umgesetzt werden, um ein barrierefreies Studieren zu ermöglichen. (Absolut richtig! Jeder sollte die gleichen Rechte haben!)

6) Beendigung der prekären Dienstverhältnisse an den Universitäten (Dazu müssten einfach mehr Studenten später an den Unis bleiben)

7) 50% Frauenquote in allen Bereichen des universitären Personals (50% Frauenquote halte ich für eine massive Diskriminierung junger(!) Männer. Wenn schon unbedingt eine Quote sein soll, obwohl ich Quoten grundsätzlich immer für eine Diskriminierung halte, sollte man darauf achten, dass die tatsächlichen Neu(!!!)-Besetzungen im gleichen Verhältnis wie die qualifizierten BewerberInnen sind. So könnte gewährleistet sein, dass Frauen wie Männer die gleiche Chance auf eine Position haben. Man muss nämlich immer bedenken, dass das durchschnittliche Alter der ProfessorInnen bei 50 Jahren liegt. Es spiegelt also das Geschlechterverhältnis der Abschlüsse vor mehr als 25 Jahren wider und ist nicht mit dem Verhältnis der derzeitigen StudentInnen vergleichbar. Wollte man hier eine Quote von 50% Frauen über alles durchsetzen hieße das, dass ab jetzt nur noch Frauen Professorinnen werden dürfen und Männer gar nicht – nur weil die “Alten” fast alle Männer sind. Fazit: Wenn schon Quote, dann eine gerechte Quote!)

Die ausführliche Beschreibung der Forderungen gibt es natürlich bei www.unibrennt.at

Gestern haben sich dann auch endlich deutsche Studenten in Hamburg solidarisch mit der Protestbewegung erklärt. Die zugehörige Studivz-Seite findet ihr hier. Zudem hat die taz schon einen guten Artikel dazu veröffentlicht den ich euch natürlich nicht vorenthalten will.

Ich persönlich hoffe einfach, dass diesem Aufschrei der Studenten ernstzunehmende Verhandlungen beiderseits folgen. Man kann schließlich immer etwas verbessern und das sicher nicht nur auf Universitäts-Seite. Und das sage ich als Student!!!


Ein Kommentar zu “Die Uni brennt – Raus hier, raus hier! Der Laden fliegt in die Luft!”

  1. Bologna burns!!! | better - bio, fair und nachhaltig

    [...] Blogartikel zum Thema: Die Uni brennt Bamberg brennt (Das Feuer breitet sich aus: Erst die Uni, dann Bamberg, jetzt Bologna und bald die [...]

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