Biofair = teuer?

Eine Frage auf die ich in letzter Zeit oft im Netz gestoßen bin ist: “Warum ist biofaire Mode teurer als konventionelle?” Dafür gibt es meiner Meinung nach ein paar einfache Gründe:

  • Die meisten Firmen, die Mode aus Biobaumwolle und fairer Produktion verkaufen, sind eher klein (so wie unsere ;) noch!!!) und können deshalb nicht in so großen Mengen, wie die großen Konzerne, einkaufen. Zwangsläufig bekommen sie auch nicht deren Mengenrabatt und Wirtschaftlichkeit durch Massenproduktion.
  • Die Umstellung von konventioneller Baumwolle auf Biobaumwolle ist sehr kostenintensiv. Insgesamt dauert sie 3 Jahre und kostet vor allem am Anfang viel Geld, da die Baumwolle erst nach einem Jahr als Baumwolle in Umstellung verkauft werden darf. Auf lange Sicht verringern sich jedoch die Kosten für den Anbau.
  • Die Ernte von Biobaumwolle kostet mehr. Im konventionellen Anbau werden Entlaubungsmittel gesprüht, damit die Blätter von selbst abfallen und die Ernte mit der Maschine erleichtert wird. Als Entlaubungsmittel werden hochgiftige Chemikalien wie z.B. Agent Orange verwendet, dass ja auch schon im Vietnamkrieg seinen “erfolgreichen” Einsatz fand. Bei der Ernte von Biobaumwolle wird deshalb vollkommen auf Entlaubungsmittel verzichtet. Dadurch wird aber auch die Ernte arbeitsintensiver und somit teurer.
  • Die Fertigung von Biobaumwolle ist viel teurer. Biobaumwolle wird meist nur in kleinen Mengen weiterverarbeitet. Meistens wird das Spinnen, Weben, Nähen etc. von Unternehmen übernommen, die auch konventionelle Baumwolle verarbeiten. Deshalb müssen alle Maschinen gründlich gereinigt werden, bevor sie Biobaumwolle verarbeiten können, um eine Verunreinigung mit konventionellen Fasern zu vermeiden. Die Kosten für die Reinigung schlagen die Unternehmen natürlich auf den Preis auf.
  • Aber ist gibt einen viel entscheidenderen Grund, warum Biobaumwolle aus fairer Produktion kostet: Große Bekleidungsunternehmen lassen nur in Ländern mit den niedrigsten Löhnen fertigen. Die Einwohner dieser Länder sind so arm, dass sie darauf angewiesen sind für Hungerlöhne bis zu 15 Stunden am Tag zu arbeiten und das 7 Tage die Woche. Oft werden die Fertigungspreise auch durch billige Kinderarbeit gedrückt. Da verkaufen wir unsere Poloshirts doch lieber für etwas mehr Geld, wissen aber, dass alle Arbeiter entlang der textilen Kette einen gerechten Lohn erhalten haben, der nicht nur das Überleben sichert, sondern auch die Bildung ihrer Kinder.

Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass Kleidung aus Biobaumwolle und fairer Produktion immer teurer sein wird als aus konventioneller Produktion, um sozial-gerecht bleiben zu können. Die gute Nachricht jedoch ist, dass die Preise weiter sinken werden, wenn die Nachfrage steigt (hab ich zumindest mal so in meinem Studium gelernt). Das Richtige zu tun ist nicht immer einfach oder billig, bei biofairer Mode könnt Ihr Euch aber sicher sein, dass sie ohne giftige Chemikalien, Kinderarbeit oder Ausbeutung hergestellt wurde. Mehr zu diesem Thema findet Ihr auch hier.

Was meint ihr dazu?

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